Herzlich willkommen beim Weihnachtsonkel
© 2024 by Weihnachtsonkel / Thorsten Behrens
Mein Blog - Was ich rund um das
Thema Weihnachten so zu sagen habe
Die Diskussion um mein Honorar
60 Euro für einen Weihnachtsmannauftritt - viel Geld. Viel
Geld? Der Weihnachtsonkel hat sich Gedanken gemacht
und aufgeschlüsselt, was davon bei ihm ankommt.
"Boah, so ein Auftritt kostet pro Stunde 60 Euro? Kann man
das nicht billiger machen? Und wenn wir keine Quittung
brauchen?" Das höre ich immer wieder. Und es stimmt ja
irgendwie auch, wenn man mein Honorar ausschließlich
aus der Sicht des Kunden betrachtet. 60 Euro für einen 30-
bis 60-minütigen Auftritt scheinen da eine stolze Summe zu
sein. Scheinen. Denn aus meiner Sicht betrachtet sieht das
ganz anders aus. Wie, das würde ich hier gerne mal
erzählen - nicht, weil ich nach Mitgefühl fische, wohl aber
nach Verständnis.
Fangen wir mal mit meinen 60 Euro Stundenlohn an, der
versteuert wird - und sich durchaus im Mittelfeld bei den
Weihnachtsmannhonoraren bewegt. Ja, ich versteuere
diese Honorare ordnungsgemäß. Freuen Sie sich darüber.
Denn damit trage ich meinen Anteil an der Finanzierung der
Straßen, Schulen, Kindergärten usw. in unserem Land.
Außerdem habe ich keine Lust, irgendwann wegen
Steuerhinterziehung belangt zu werden. Daher kann und
will ich - abgesehen von einem gewissen Rabatt bei
Großkunden - auch nicht "ohne Quittung" oder für einen
kleineren Betrag arbeiten. Denn bei einem Steuersatz von
ungefähr 35 Prozent gehen etwa 21 Euro an das Finanzamt.
Bleiben 39 Euro je Stunde. Immer noch ein guter
Stundenlohn, ist mir wohl bewusst. Aber Netto ist das noch
lange nicht.
Die Fahrtkosten will ich jetzt gar nicht abrechnen, die hole
ich mir vom Finanzamt zurück. Aber die Fahrtzeit ist ein Faktor. Im Schnitt bin
ich gerade zu Heiligabend von einem zum anderen Auftritt rund 20 Minuten
unterwegs, wenn ich durch den Landkreis fahre. Zeit, die anteilig auf die
jeweiligen Auftritte anzurechnen ist. So wird aus einem 30-Minuten-Auftritt
schnell mal ein 60- Minuten-Auftrag. Werde ich für mehrere Stunden am Stück
gebucht (z.B. Vereinsfeier, Fotoaktion usw.), gibt es in der Regel die vollen
gebuchten Stunden. Da gibt es die Fahrzeit sozusagen gratis. Das halte ich
für gerechtfertigt - denn ein Auftritt an Heiligabend, wenn die meisten
anderen Menschen mit ihren Familien feiern, darf in meinen Augen durchaus
etwas teurer sein (hier die Kostensteigerung über die Verkürzung des
Auftritts), als ein Auftritt an normalen Tagen.
Bleiben wir also bei den 39 Euro. Davon gehen anteilig die Kosten ab, die
dadurch entstehen, dass ich versuche, den Job so gut wie möglich zu
machen. Ein Beispiel: 2018 habe ich rund 120 Euro Kosten gehabt für ein
neues Kostüm sowie Kostümpflege. Viel Geld, Kostüme gibt es schließlich ja
auch für 6,99 Euro im Billigshop. Aber damit möchte ich persönlich nicht bei
Ihnen zu Hause auftauchen. Denn ein Weihnachtsmann sollte wie einer
aussehen, nicht wie ein Komparse in einem schlechten Theaterstück.
Weitere regelmäßige Kosten sind beispielsweise die Handschuhe, das Paar
kostet etwa 4 Euro, die nach jedem Auftritt gewaschen werden müssen - weil
sie oft doch recht dreckig werden (nach 3 Stunden Süßwaren verteilen im
Kaufhaus sind die schwarz) und aus hygienischen Gründen. Ich möchte ja
schließlich sauber bei Ihnen auftauchen. Und ewig halten die Dinger auch
nicht.
Auch Bart und Perücke sind nicht unter 10 Euro zu bekommen, wenn sie was
taugen sollen - und sie halten meist nur 3, maximal 4 Jahre, bis sie
ausgeleiert und verfilzt sind. Hier mal ein neuer Sack, da mal ein neuer
Gürtel, hin und wieder ein neues Paar Stiefel (die aktuellen haben 90 Euro
gekostet und können wegen des weißen Pelzkragens ausschließlich für
Weihnachtsmannauftritte getragen werden), und natürlich die Accesoires.
Anfang 2019 habe ich mir einen Weihnachtsmannschlüssel gekauft, um den
Kindern erklären zu können, wie ich in die Häuser komme. Und das Goldene
Buch für meine Privatbesuche hat inklusive der eingebundenen
Weihnachtsgeschichte knapp 40 Euro gekostet, die kleine Handglocke ist
massiv (dadurch hält sie länger und ist langfristig günstiger) und hat rund 20
Euro gekostet. Und der Weihnachtswichtel, der mich zu meinen Lesungen
begleitet (bei denen übrigens meist auch die Süßigkeiten im Honorar
enthalten sind) hat 100 Euro gekostet.
Auf vieles könnte ich natürlich verzichten - doch die Erfahrung zeigt, dass
gerade diese kleinen Dinge den Wert eines Auftritts ausmachen. Stichwort
Erfahrung: Auch die ist in meinen Augen ihr Geld wert, ebenso wie die
Tatsache, dass ich den Job gerne mache und Kinder mag.
Auch wenn ich gutes Geld damit verdiene, mache ich es aber nicht nur wegen
des Geldes - denn erstens habe ich noch einen nicht schlecht bezahlten
Vollzeitjob und zweitens führe ich auch kostenlose Auftritte aus
beispielsweise für soziale Einrichtungen, Kindergärten oder auch mal zu
Heiligabend auf der Polizeiwache.
Übrigens, das zum Schluss, ist der Einwand, dass ich meine Kosten vom
Finanzamt erstattet bekomme, nur zum Teil richtig. Es werden nämlich nicht
die wirklichen Kosten erstattet, sondern sie reduzieren nur das zu
versteuernde Einkommen. Beispiel: Verdiene ich mit dem Weihnachtsmannjob
100 Euro, sind 100 Euro zu versteuern, wenn ich keine Kosten habe - macht
etwa 35 Euro Einkommensteuern. Verdiene ich 100 Euro und habe 10 Euro
Kosten, muss ich 90 Euro versteuern - macht 31,50 Euro Steuern. Von den 10
Euro Kosten fließen also lediglich 3,50 Euro zurück. Der Rest - 6,50 Euro -
reduziert mein Netto-Honorar.
Ich hoffe, mal ein wenig Licht in den Honorar-Nebel gebracht zu haben und
freue mich auf Ihre Buchung.