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Weihnachtsbräuche aus aller Welt
Ozeanien
Australien: In Australien, einem Land mit einer reichen kulturellen Vielfalt,
werden Weihnachtsbräuche aufgrund des warmen Wetters und der
unterschiedlichen Traditionen im Vergleich zu anderen Ländern der Welt etwas
anders gefeiert. In Australien leben rund 25 Millionen Menschen, von denen
aber nur etwas mehr als die Hälfte sich als Christen bezeichnen.
Eine der bekanntesten australischen Weihnachtstraditionen ist das Carolling,
bei dem Menschen von Haus zu Haus ziehen und Weihnachtslieder singen.
Diese Tradition stammt aus dem englischen Ursprung der Kolonisierung
Australiens und ist bis heute sehr beliebt. Die Weihnachtslieder werden oft von
Chören oder lokalen Gemeinden auf öffentlichen Plätzen oder in Kirchen
aufgeführt. Aufgrund des sommerlichen Klimas in Australien finden viele
Weihnachtsaktivitäten im Freien statt.
Ein beliebter Brauch ist das "Christmas Barbecue" oder "Christmas Day BBQ",
bei dem Familien und Freunde zusammenkommen, um im Garten oder am
Strand zu grillen. Die warmen Temperaturen ermöglichen es den Menschen,
Weihnachten im Freien zu genießen und entspannte, ungezwungene Feiern zu
veranstalten. Eine weitere australische Weihnachtstradition ist das "Surfen am
Weihnachtstag". Da Australien für seine atemberaubenden Strände bekannt ist,
ist es für viele Einwohner zur Gewohnheit geworden, am Morgen des 25.
Dezembers eine Runde zu surfen, bevor sie ihre Weihnachtsfeiern beginnen.
Dieser Brauch spiegelt die lockere und entspannte Lebensweise wider, die das
australische Klima und die Küstenlandschaft fördern. Es ist wichtig
anzumerken, dass Australien eine multikulturelle Gesellschaft ist, in der
Menschen mit verschiedenen religiösen Überzeugungen leben.
Obwohl der Großteil der Bevölkerung Christen sind, gibt es auch andere
Religionen wie den Islam, das Judentum, den Buddhismus und den Hinduismus,
die von einer bedeutenden Anzahl von Australiern praktiziert werden. Daher
werden Weihnachtsbräuche in Australien nicht nur von den christlichen
Traditionen geprägt, sondern auch von den individuellen kulturellen
Hintergründen und religiösen Überzeugungen der Menschen. Insgesamt
spiegeln die Weihnachtsbräuche in Australien die Vielfalt und den einzigartigen
Charakter des Landes wider.
Die warmen Temperaturen und die entspannte Atmosphäre prägen die
Feierlichkeiten und bieten den Menschen die Möglichkeit, Weihnachten auf ihre
eigene, besondere Weise zu genießen. Der Boxing Day ist in Australien ein
nationaler Feiertag, der am 26. Dezember gefeiert wird. Der Ursprung dieses
Tages liegt im Vereinigten Königreich und wurde in die australische Kultur
übernommen. Ursprünglich war der Boxing Day ein Tag, an dem Dienstboten
und Angestellte Geschenke von ihren Arbeitgebern erhielten. Es war üblich,
dass die Arbeitgeber den Mitarbeitern am Tag nach Weihnachten eine
"Christmas Box" (Weihnachtskiste) mit Geschenken und Geldgaben
überreichten.
Heutzutage ist der Boxing Day in Australien vor allem für zwei Dinge bekannt:
Sportveranstaltungen und Einkaufsschnäppchen. Der Tag markiert den Beginn
der internationalen Cricket-Saison in Australien, und viele Menschen gehen ins
Stadion, um Cricket- Matches anzuschauen. Darüber hinaus ist der Boxing Day
auch für seine großen Verkaufsaktionen und Rabatte bekannt. Viele Menschen
nutzen diesen Tag, um in Geschäften nach reduzierten Preisen zu suchen und
Schnäppchen zu machen. Der Boxing Day hat sich zu einem wichtigen Teil der
australischen Kultur entwickelt und wird von vielen Menschen als Gelegenheit
genutzt, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, Sportveranstaltungen zu
besuchen oder einzukaufen. Es ist ein Tag, an dem sich die Menschen nach den
Weihnachtsfeierlichkeiten entspannen und genießen können.
Fidschi: Auf den 332 Inseln des Staates leben rund 900.000 Menschen. Etwas
mehr als 70 Prozent bezeichnen sich als Christen der verschiedenen Kirchen.
Und die feiern Weihnachten gerne mit einer Mischung aus christlichen, neueren
und althergebrachten Traditionen - da kann es vorkommen, dass der
Weihnachtsmann auf einem Boot an der Küste entlang fährt oder man zu einem
im traditionellen Erdofen zubereiteten Festessen eingeladen wird.
Vor allem britische Traditionen - Fidschi war von 1874 bis 1970 britische
Kolonie - finden sich auf den Inseln. Wie beispielsweise der Boxing Day am 26.
Dezember, an dem es nach britischem Vorbild Geschenke gibt. Der 25. und der
26. Dezember sind offizielle Feiertage. Im Land gibt es viele alte Kirchen, die
an den Weihnachtsfeiertagen gut besucht sind. Fidschianer feiern gerne mit
gutem Essen, dem traditionellen Getränk Kava (wird aus den Wurzeln von
Pfefferpflanzen gebraut), Tanz und Musik - auch Weihnachten. Bereits in der
Vorweihnachtszeit gibt es Tanzveranstaltungen mit traditionellen Tänzen und
Musik.
Kiribati: Knapp 60 Prozent katholische, fast 30 Prozent protestantische
Christen: Klar, auch im Inselstaat Kiribati mit seinen rund 120.000 Einwohnern
wird Weihnachten gefeiert. Das Fest ist im Norden vor allem von englischen
Traditionen geprägt. Immerhin wurde der Inselstaat erst 1979 unabhängig und
stand bis dahin rund 200 Jahre unter britischem Einfluss. So gibt es in Kiribati
beispielsweise am 24. Dezember keine Bescherung, sie findet erst am Morgen
des 25. Dezembers statt. Im Süden des Landes mischen sich auch französische
Traditionen ins Weihnachtsfest, die von französischen Missionaren ins Land
gebracht wurden.
Das größte Atoll des aus 32 Atollen und einer Insel bestehenden Staates heißt
übrigens Kiritimati - übersetzt heißt das Weihnachtsinsel. Und natürlich gibt es
eine schöne Geschichte dazu, wie das Atoll zu seinem Namen gekommen ist.
Der britische Seefahrer James Cook soll die Insel nämlich am 24. Dezember
1777 erstmals gesichtet haben - und nannte sie daher Weihnachtsinsel.
Marshallinseln: Auf der kleinen Inselrepublik leben nur etwa 60.000 Einwohner,
fast alle gehören der evangelischen oder der römisch-katholischen Kirche an.
Von 1885 bis 1914 standen die Inseln unter deutscher Kontrolle, danach bis
1945 unter japanischer. Bis zur formellen Unabhängigkeit 1979 kontrollierte die
USA das Gebiet als UN-Schutzmandat.
Wer aber nun meint, deutsche Weihnachtstraditionen auf den Marshallinseln zu
finden, wird suchen müssen - denn die Bewohner haben lange ihre eigene
Kultur erhalten. Erst ab 1945 änderte sich das durch den Einfluss der USA,
entsprechend finden sich eher us-amerikanische und britische
Weihnachtstraditionen auf den Inseln wie den Boxing-Day am 25. Dezember.
Der ist übrigens ein Feiertag, der 26. Dezember aber nicht - außer, wenn der 25.
Dezember auf einen Sonntag fällt. Weihnachten spielt im Leben der Bewohner
vor allem aus christlicher Sicht eine Rolle, so sind viele Menschen am 25.
Dezember in den Kirchen zu finden.
Förderierte Staaten von Mikronesien: Zahlreiche Inseln, 115.000 Einwohner, 95
Prozent davon sind Christen - das ist die Kurzfassung zum 1991 unabhängig
gewordenen Land. Weihnachten? Ja, wird gefeiert, die Christen besuchen an
den Feiertagen Gottesdienste, es ist ein Fest der Familie. Außerdem gibt es
seit 1952 eine Tradition, das so genannte “Christmas Drop”: Jährlich wirft eine
Maschine der us-amerikanischen Luftwaffe in der Vorweihnachtszeit Güter über
den Inseln ab.
Nauru: Eine Insel mit 12.000 Einwohnern - das ist Nauru. Etwa 95 Prozent sind
Christen, der 25. und der 26. Dezember sind Feiertage. Weihnachten wird hier
gefeiert - als kleines Abbild Australiens, zu dem Nauru bis zur Unabhängigkeit
1968 gehörte. In den Familien wird der englisch-stämmige Boxing Day gefeiert,
es gibt Gottesdienste, gegessen wird an den Feiertagen gerne mal am Strand -
in Form einer Grill-Party.
Neuseeland: Sechs Wochen Weihnachtsferien? In Neuseeland geht das, denn
die Weihnachtszeit liegt in dem Inselstaat auf der Südhalbkugel der Erde
mitten im Sommer. Ordentlich Weihnachten gefeiert wird trotzdem. Und zwar in
den meisten Orten beispielsweise mit einer Weihnachts-Parade. Und ansonsten
gerne am Strand oder mit Freunden bei einer Grillparty. Weil das aber mit
winterlicher Weihnacht nicht viel zu tun hat, gibt es in einigen Familien, die das
Weihnachtsfest in Europa oder Nordamerika erlebten, oft ein zweites - im Juli,
denn dann ist in Neuseeland Winter.
Obwohl nach eigenen Angaben nur etwa die Hälfte der etwas mehr als 5
Millionen Einwohner Christen sind, sind der 25. und 26. Dezember offizielle
Feiertage. Allerdings: Am 26. Dezember ist Boxing Day, an dem viele
Neuseeländer dennoch arbeiten müssen. Die Geschäfte haben geöffnet, denn
an diesem Tag gibt es für Arbeitnehmer oft Prämien, die natürlich sofort
ausgegeben werden möchten. In Sachen Weihnachtsschmuck, -beleuchtung
und -musik unterscheiden sich die neuseeländischen Einkaufszentren nicht von
us-amerikanischen oder deutschen.
Und auch dem Weihnachtsmann kann man hier hin und wieder über den Weg
laufen - und er muss wohl richtig schwitzen unter seiner dicken roten Kutte bei
den sommerlichen Temperaturen. Er bringt übrigens in der Nacht vom 24. auf
den 25. Dezember die Geschenke - wie fast überall in den Regionen, die lange
unter britischem Einfluss standen.
Da Neuseeland als ehemalige britische Kolonie auch kulturell entsprechend
orientiert ist, finden sich natürlich entsprechende Traditionen dort - mit
regionalen Unterschieden. So sind im Südteil des Landes statt alter - und neuer
- britischer Weihnachtslieder öfters auch schottische zu hören, denn dort leben
viele schottischstämmige Menschen. Ansonsten gibt es natürlich
Gottesdienste und Weihnachtsbäume. Die sind aber meist aus Plastik. Als
Weihnachtsbaum wird aber auch der Eisenholzbaum, in der Maori-Sprache
Pohutukawa, bezeichnet, dessen Blüten von Mitte Dezember bis Mitte Januar
prachtvoll rot leuchten.
Einige Neuseeländer finden Gerüchten zufolge Weihnachten angeblich so toll,
dass sie es zweimal im Jahr zelebrieren: Einmal am 25. Dezember und ein
zweites Mal im Juli, wenn es in Neuseeland tatsächlich Winter ist. Das nennt
sich dann Mid-Winter-Christmas. Dazu werden Päckchen verschenkt, in denen
kleines Spielzeug oder Zettel mit Sprüchen zu finden sind, die sogenannten
Christmas-Cracker.
Apropos Maori: Die bereiten ihr Weihnachtsessen nach wie vor gerne
traditionell im Erdofen zu. Und ähnlich wie in Deutschland die Tischfeuerwerke
zu Silvester, in denen kleines Spielzeug oder Zettel mit Sprüchen zu finden
sind, gibt es in Neuseeland die sogenannten Christmas-Cracker. Und in
Neuseeland gibt es auch ein Weihnachtspostamt (Adresse hier).
Palau: In dem kleinen Inselstaat leben nur rund 20.000 Menschen, rund 75
Prozent von ihnen gehören einer christlichen Kirche an. Bis zur Unabhängigkeit
1994 gehörte Palau faktisch zu den USA, und noch immer sind beide Staaten
eng verbunden. Dennoch sucht man hier kommerzielle Auswüchse wie in den
USA eher vergebens. Natürlich gibt es hier und da Lichterketten und
Weihnachtsschmuck in den kleinen Geschäften, große Einkaufszentren bei
20.000 Menschen, die sich auf 11 Inseln verteilen, ergeben aber wenig Sinn,
entsprechend hält sich die Kommerzialisierung des Festes in Grenzen. Zumal
die Menschen noch immer stark in ihren alten Traditionen verwurzelt sind - und
in denen gibt es kein Weihnachtsfest. Dennoch: Der 25. Dezember ist ein
Feiertag, und in den Privathaushalten feiern die Familien gemeinsam bei gutem
Essen, und auch Weihnachtsgottesdienste gibt es natürlich.
Papua-Neuguinea: Wie viele Christen es in Papu-Neuguinea gibt, ist unklar.
Verschiedene Quellen nennen unterschiedliche Zahlen. Fakt ist, dass viele der
knapp 9 Millionen Einwohner nach wie vor in unwegsamen und daher schwer
erreichbaren Gebieten leben und trotz erfolgter christlicher Missionierung sich
nach wie vor traditionellen Bräuchen und Glaubensrichtungen verpflichtet
fühlen.
Weihnachtszauber im Urwald von Papua-Neuguinea? Eher Fehlanzeige. Entlang
der Küste sieht es da schon etwas anders aus, aber nicht viel. Es finden
Gottesdienste statt, sowohl der 25. als auch der 26. Dezember sind Feiertage.
Große weihnachtliche Veranstaltungen sucht man aber vergebens. Die Feiern
in den Privathaushalten folgen vor allem englischen Traditionen wie dem
Boxing Day. Denn Papua-Neuguinea stand von 1914 bis zur vollen
Unabhängigkeit 1975 unter australischer Kontrolle - mit 3 Jahren
Unterbrechung während des 2. Weltkrieges, als Japan die Region besetzt hielt.
Und die meisten australischen Weihnachtstraditionen stammen aus England.
Salomonen: Britische Weihnachtsbräuche wie die Bescherung am Morgen des
25. Dezembers finden sich im Inselstaat. Kein Wunder, von 1899 bis 1978 waren
die Salomonen britische Kolonie. Davor übten die Deutschen ein paar Jahre
starken Einfluss aus - und hinterließen ebenfalls weihnachtliche Spuren. So
finden sich in einigen reicheren Privathaushalten geschmückte
Weihnachtsbäume.
Insgesamt aber spielt Weihnachten auf den Salomonen keine große Rolle - zwar
sind mehr als 90 Prozent der rund 700.000 Einwohner Christen, doch die
Salomonen sind einer der ärmsten Staaten in Ozeanien, die meisten Menschen
leben von der Landwirtschaft, innere ethnische und politische Unruhen sorgen
seit Jahren für wenig Weihnachtsstimmung.
Samoa: Deutschland und die USA übten bis vor einem Jahrhundert Einfluss auf
den Inselstaat aus, 1920 übernahm dann Neuseeland diesen Platz bis zur
Unabhängigkeit Samoas 1962. Rund 99 Prozent der etwa 200.000 Samoaner
sind zudem Christen, und Weihnachten ist einer der wichtigsten Feiertage im
Land. Doch wer nun glaubt, an jeder Ecke geschmückte Bäume wie in
Deutschland oder sonstige deutsche oder us-amerikanische Einflüsse zu
finden, der irrt.
Als Christen besuchen die Samoaner zwar an den Feiertagen die Kirchen, aber
gefeiert wird anschließend kräftig nach alten Traditionen mit überlieferten
Tänzen und Musik. In den Familien gibt es auch zu Weihnachten die
traditionellen Speisen, viele Familien machen aus dem Festtagsessen auch
gerne eine Grillparty am Strand oder zumindest im heimischen Garten.
Tonga: Wenn überhaupt, sind es deutsche und britische Einflüsse, die
Weihnachten in Tonga bestimmen. Von 1875 bis 1899 waren es die Deutschen,
danach die Briten, die das Königreich beeinflussten. Die beiden
Weihnachtstage sind in Tonga Feiertage, fast alle der etwas mehr als 100.000
Einwohner gehören einer christlichen Kirche an. Weihnachten findet vor allem
in den Familien statt - mit Gottesdiensten, Essen und Geschenken. Der 26.
Dezember wird als Boxing Day gefeiert, es gibt also Geschenke.
Tuvalu: Nur gut 12.000 Menschen leben in dem kleinen Staat Tuvalu. Fast alle
sind Christen, sowohl der 25. und der 26. Dezember sind Feiertage. Das
Weihnachtsfest findet hier weitgehend in der Familie statt - mit Gottesdienst,
Essen und kleinen Geschenken. Beeinflusst ist das Fest vor allem von
britischen Traditionen, von 1915 bis zur Unabhängigkeit 1978 war Tuvalu
britische Kolonie. Noch heute ist die britische Königin oder der britische König
Staatsoberhaupt. So wird der 26. Dezember hier wie in England als Boxing Day
gefeiert, es gibt also Geschenke.
Vanuatu: Das aus 83 Inseln bestehende Land wurde erst 1980 unabhängig - bis
dahin stand es unter französischem und britischem Einfluss. Der schlägt sich
auch zu Weihnachten nieder, mit einem großen Unterschied zu den beiden
vorgenannten europäischen Ländern: gefeiert wird mitten im Sommer bei
entsprechenden Temparaturen.
Ansonsten gibt es auch hier geschmückte Häuser und Geschäfte sowie
zunehmend Weihnachtsbäume (durchaus auch Palmen), aber alles - noch -
weniger kommerziell als in Europa oder den USA. Weihnachten ist für Vanuatu
das wichtigste Fest des Jahres, fast 60 Prozent der gut 300.000 Einwohner
gehören den großen christlichen Religionen an. Gefeiert wird mit einem
Gottesdienst und einem gemeinsamen Essen. Ein weiterer Unterschied zu
Frankreich und England: In Vanuatu wird Weihnachten in den Familien
ausgelassener gefeiert, es wird gesungen und getanzt.